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Dorfgemeinschaftshaus Erle Bürgergenossenschaft

Bürgergenossenschaft Erle eG sucht neuen Pächter

Am Wochenende hat André Wachtmeister aus Erle überraschend erklärt, dass er als Pächter für die neue Dorfgastronomie in Erle auf dem ehemaligen Hofgelände Böckenhoff nicht mehr zur Verfügung steht.

In einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung haben sich Vorstand und Aufsichtsrat mit dieser Entscheidung befasst. „Wir bedauern diese Entscheidung von André Wachtmeister außerordentlich“, so die übereinstimmende Stellungnahme von Aufsichtsrat und Vorstand nach einem Gespräch mit dem potenziellen Pächter. Erst kürzlich hatte der Genossenschaftsverband in Münster der Bürgergenossenschaft Erle schriftlich bestätigt, dass sowohl das Konzept als auch die Finanzierung tragfähig sind und damit einer endgültigen Eintragung in Genossenschaftsregister nichts mehr im Wege steht.

Vorstand-Bürgergenossenschaft-Dorfgemeinschaftshaus-Erle
Vorstände Andreas Grotendorst (l.) und Oliver Jahnich scheuen positiv in die Zukunft ©Petra Bosse (Archiv)

„Wir konzentrieren uns nun auf die Suche nach einer Pächterin/einem Pächter. Erle braucht eine Dorfgastronomie mit Festsaal – das ist der Auftrag der über 1.800 Genossen! Mit dem vorliegenden Konzept in einem nagelneuen Gebäude, bei dem man selbst noch mitgestalten kann, sind wir optimistisch einen Betreiber zu finden,“ so die beiden Vorstände Oliver Jahnich und Andreas Grotendorst. Parallel läuft derzeit das Baugenehmigungsverfahren beim Kreis Borken.

Stellungnahme von André Wachtmeister

Gemeinschaftshaus Erle – eine echte Herzensangelegenheit

Das spannende Projekt – Gemeinschaftshaus Erle – war und ist bis heute eines meiner größten Vorhaben. Unser gesamtes Team, insbesondere Natalie Labod und zahlreiche weitere Mitarbeiter, die in Zukunft die maßgeblichen Köpfe gewesen wäre, haben in den letzten Wochen und Monaten viel Zeit, aber auch unfassbar viel Herzblut in ein schlüssiges und realisierbares Konzept gesteckt. Zudem hatten wir mit Hr. Braun einen absoluten Fachmann an Bord, der es geschafft hat, mit seinem Know-how bei der Markenentwicklung tolle Impulse zu geben. Seine Präsentation des „Münsterlandwirtes“ ist aus unserer Sicht ein perfektes, auf uns zugeschnittenes Konzept, was wirkungsvoller nicht hätte sein können.

Mit sehr vielen Emotionen und wachsender Begeisterung haben wir viele Bürgerinnen und Bürger davon überzeugt, Anteile der Genossenschaft zu zeichnen. Wir waren und sind immer noch begeistert und auch gerührt, wie viele Menschen gemeinsam mit uns dieses Dorfprojekt in Erle realisieren wollen. So etwas hat es in diesem Dorf noch nie gegeben.

Leider allerdings war schon die Anfangszeit stark von der Pandemie geprägt, die Auswirkungen sind stark zu spüren. Noch heute wissen wir nicht, wie lange uns Corona weiter beschäftigen wird. Für mein Unternehmen, die vielen Mitarbeiter, aber auch für meine Familie und mich, waren die vergangenen Jahre eine nie dagewesene Belastung und Herausforderung, an der wir als Team durchaus gewachsen sind. Trotzdem hat uns diese Zeit viel Kraft und Nerven gekostet und am Ende auch zu einem Umdenken über die Zukunft unseres Unternehmens geführt.

Preissteigerungen die in einem noch nie dagewesenen Rahmen, explodieren Bau- und Investitionskosten, Personalkosten, die nur noch eine Richtung kennen, und die Ungewissheit, wann sich die Situation wieder einigermaßen normalisiert. Schweren Herzens müssen wir uns deswegen eingestehen, dass wir das „Erler Gemeinschaftshaus“ nicht realistisch und auf wirtschaftlich vernünftiger Basis betreiben können und Abstand vom Projekt nehmen müssen. Bis heute gibt es einfach zu viele Unwägbarkeiten und unkalkulierbare Risiken, die kaufmännisch vernünftige Entscheidungen unmöglich machen. Ich sehe mich natürlich auch in der Pflicht, meinen Mitarbeitern die nötige Sicherheit zu geben. Einige von ihnen, wollen ihren Lebensmittelpunkt schon jetzt nach Erle verlagern, um sich vor Ort mit Haut & Haar dem Projekt zu widmen. Unter den gegebenen Voraussetzungen kann ich das ruhigen Gewissens nicht zulassen. Deswegen werde ich nicht mehr als neuer Pächter des Dorfgemeinschaftshauses zur Verfügung stehen. Jeder der mich kennt weiß, wie schwer ich mir diese Entscheidung gemacht habe. Nicht nur, weil Erle seit 42 Jahren mein Zuhause ist, sondern insbesondere, weil es MEIN Dorf ist, indem meine Familie und ich uns so wohl fühlen und dessen unschlagbares Gemeinschaftsgefühl wir täglich spüren und so sehr schätzen.

Natürlich werde ich das Projekt weiterhin nach Kräften unterstützen und dort helfen, wo ich kann. Ich wünsche alle Handelnden viel Erfolg und das nötige Glück bei der Realisierung dieses Vorhabens und hoffe sehr, dass ihr Verständnis für meine Entscheidung habt.

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